Werl – Wallfahrtsstadt mit Kurpark
Die Werler Salzquellen bildeten lange das wirtschafliche Fundament der Stadt. Im Werler Kurpark gibt es einen kleineren funktionstüchtigen Nachbau eines Gradierwerkes. Zweimal im jahr wird in einer Siederhütte ein Schausieden veranstaltet. Die Bedeutung Werls als Marienwallfahrtsort begann im 17. Jahrhundert und ist bis heute lebendig. Neben der Wallfahrtsbasilika ist die Alte Wallfahrtskirche mit beeindruckenden Altären aus dem Barock sehenswert. Auch das Werler Schloss aus dem 16. Jahrhundert ist seit einigen Jahren wieder zugänglich. Das Siederfest mit lukullischer Oase findet im Juni auf dem Marktplatz statt. Die Werler Basilika feiert Mariä Heimsuchung Anfang Juli mit Lichter- und Stadtprozession. Die Michaeliswoche bietet Ende September Kirmes, Schnadegang und Bauernmarkt.
Kultur und Erlebnis
Geschichte und Geschichten
Bereits seit etwa 900 hatte ein mächtiges Grafengeschlecht seinen Sitz in Werl. Hier hatten die „Grafen von Werl“ nach 950 auf dem höchsten Punkt der Siedlung eine Burg mit Kirche erbaut, die sie unter den Schutz der Hl. Walburga stellten. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts übersiedelten die Grafen nach Arnsberg und schenkten ihre Besitzungen dem Erzbischof von Köln. Im Jahre 1024 findet „Werla“ erstmalig in den Urkunden Erwähnung. Die Stadtrechte vergab der Kölner Erzbischof Engelbert I. im Jahre 1218. Aus diesem Grund feierte die Wallfahrtsstadt Werl im Jahr 2018 das 800-jährige Stadtjubiläum. Das liberalere „Rüthener Stadtrecht“ wurde der Stadt Werl 1272 verliehen. Von 1519 bis 1522 ließ der Kölner Kurfürst Hermann von Wied das Werler Schloss erbauen, das im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 teilweise zerstört und dann dem Verfall preisgegeben wurde. Die Ruine des noch erhaltenen Wehrturmes liegt heute auf dem Schulgelände des Ursulinengymnasiums. Im Jahr 2013 wurde der Förderverein Kurfürstliche Schlossruine Werl e.V. gegründet mit dem Ziel, die baulichen Überreste zu sanieren, zu erhalten und dauerhaft sinnvoll zu nutzen. Seit dem Sommer 2015 ist der Rittersaal wieder zugänglich. Die Werler Salzquellen stellten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts das wirtschaftliche Fundament der Stadt dar und verschafften den „Erbsälzern“ Privilegien. Nur die Erbsälzerfamilien hatten seit 1246 das verbriefte Recht, Salz zu sieden und zu verkaufen. Dieses Recht vererbte sich in der Familie auf die Söhne, soweit sie katholisch, ehelich geboren waren und ihren Wohnsitz innerhalb der Stadtmauern hatten. Von der alten Salzherrlichkeit sind heute keine großen Bauwerke mehr erhalten. Seit 1999 gibt es im Werler Kurpark einen kleineren funktionstüchtigen Nachbau eines Gradierwerkes, das von dem Verein Saline Werl e. V. betreut wird. Zweimal im Jahr wird in einer Siedehütte ein Schausieden veranstaltet. Die Bedeutung Werls als Marienwallfahrtsort begann im Jahr 1661, als das Gnadenbild, eine Marienstatue aus dem 12. Jahrhundert, von Soest nach Werl überführt wurde. Die Verehrung des Gnadenbildes der „Trösterin der Betrübten“ ist bis heute lebendig.