Neuer Schwung in alten Gassen!
Wie wird zeitgemäß gewohnt, gearbeitet und gelebt in historischen Kernen? Wie lässt sich das städtische Portfolio bestmöglich vermarkten? Auf diese Fragen fand die diesjährige Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW praxisnahe Antworten. Die Tagung machte Mut und zeigte gleichzeitig auf, dass individuelles Handeln von privater und kommunaler Seite beste Voraussetzungen schaffen kann, um beispielhafte Projekte mit Anspruch und Charakter zu initiieren.
Rund 100 Teilnehmer waren nach Soest gekommen. Sie erlebten inhaltlich aussagekräftige Vorträge aus Theorie und Praxis. Oliver Brimmers vom IFH Köln gab Einblicke in die Studie „Vitale Innenstädte" und unterstrich dabei empirisch fundiert den Mehrwert historischer Bausubstanz für die Attraktivität von Innenstädten. Guido Kramp, Eigentümer, Investor und Restaurator, veranschaulichte die Möglichkeiten zeitgemäßen Wohnens in historischen Immobilien. Anhand zweier Gebäude in Bad Salzuflen und Lemgo wurde deutlich, das Wohnen im Denkmal auch in Klein- und Mittelstädten marktfähig ist, Interessenten findet und sich Investitionen refinanzieren.
Martin Lietz von der Wirtschaftsförderung Wuppertal stellte das Projekt Utopiastadt Wuppertal vor. Rund um den Mirker Bahnhof haben sich Unternehmen angesiedelt und etabliert, die das Profil des Wirtschaftsstandortes Wuppertal mittlerweile maßgeblich mitprägen und dabei für alternatives Wirtschaften stehen: kleinteilig, gemeinwohlorientiert, kreativ. Ebenso kreativ und gemeinwohlorientiert, dabei aber als Verein organisiert, ist nach wie vor der Vorstand des Alten Schlachthofes, Soest. Seit 1993 ist der Alte Schlachthof vom Vereinshaus zum Kulturhaus gewachsen. Hier hat die kulturelle und künstlerische Szene der Stadt ihr Domizil gefunden - lokal und regional etabliert. Darüber berichtete der Vorstandsvorsitzende des Kulturhaus Alter Schlachthaus e.V., Johannes Kimmel-Groß.
Am Beispiel der neun holländischen Hansestädte stellte Elizabeth Stoit die Marketingstrategie des niederländischen Städteverbundes vor. In ihrem Vortrag wurden Parallelen zum AG-Verbund deutlich, aber auch die Notwendigkeit einer stadtindividuellen Profilbildung. Peter Pirck rundete den praxisorientierten Blick in die Niederlande ab und beschrieb in sieben Schritten den Weg zu einer erfolgreichen Markenbildungsstrategie.
Die Mittagspause wurde in bewährter Weise zum Kennenlernen der Gastgeberstadt - in diesem Fall der Stadt Soest - genutzt. Jedoch griffen die drei angebotenen Rundgänge in diesem Jahr die Tagungsschwerpunkte Wohnen, Arbeiten und Leben inhaltlich auf.
Die Dokumentation zur Fachtagung finden Sie unter der Rubrik "Publikationen".
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