„Smart, 3D, Historisch“: Digitale Stadtmodelle für lebendige, zukunftsfähige Altstädte
Die beteiligten Städte Detmold, Minden, Rietberg, Rheda-Wiedenbrück, Lemgo und Brakel haben dafür ihre historischen Stadtkerne per flugzeuggestützte Erfassung und Kamerafahrten im Straßenraum erfassen lassen. Auf Basis der hochaufgelösten Bilddaten werden Gebäude, Straßen und Plätze präzise modelliert. So entstehen digitale Zwillinge ganzer Altstädte.
Die 3D-Modelle dienen nicht nur der Visualisierung, sondern werden zu einem integralen Bestandteil zukunftsfähiger Stadtentwicklung. Sie ermöglichen neue Zugänge zur Darstellung und Analyse historischer Stadtstrukturen, schaffen digitale Grundlagen für komplexe Planungs- und Bauvorhaben und eröffnen innovative Wege der Öffentlichkeitsbeteiligung. Auch Denkmalinformationen, Tourismusdaten oder kulturelle Inhalte lassen sich darin verknüpfen und in einem gemeinsamen digitalen Stadtraum sichtbar machen.
Bis Ende 2026 entwickeln die sechs Städte verschiedene Pilotanwendungen, mit denen das Potenzial der 3D-Modelle exemplarisch ausgelotet wird. In Brakel steht die Verknüpfung des Modells mit Denkmalinformationen und einem digitalen Baulexikon im Fokus. In der Stadt Detmold soll unter anderem das Thema „Wohnen der Zukunft“ weiter gestärkt werden, indem die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und erneuerbarer Energien faktenbasiert geprüft wird. In Lemgo werden Leerstände und Flächenpotenziale erfasst, um neue Nutzungen gezielter zu planen. Minden setzt auf eine digitale Zeitreise durch die Stadtgeschichte – mit historischen Vergleichsansichten und zusätzlichen Informationen aus Einzelhandel und Bürgerservice. Rietberg nutzt das Modell als Planungsinstrument, etwa zur Visualisierung städtebaulicher Entwürfe in Wettbewerbsverfahren. Und in Rheda-Wiedenbrück wird das Potenzial der 3D-Modelle für interaktive Beteiligungsprozesse im Prozess von Architekturentwürfen erprobt.
Das Projekt versteht sich dabei auch als Beitrag zur Weiterentwicklung kommunaler Praxis. Es zeigt, wie digitale Werkzeuge den interdisziplinären Austausch zwischen Stadtplanung, Denkmalpflege und Stadtmarketing erleichtern können, sowohl innerhalb der Kommunen als auch auf regionaler Ebene. Die 3D-Modelle werden perspektivisch zu digitalen Plattformen, auf denen unterschiedlichste Informationen gebündelt, dargestellt und weitergedacht werden können.
Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln der Städtebauförderung im Programm „Lebendige Zentren“. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Geoplex GIS GmbH, die Projektsteuerung und Kommunikation liegen bei der pro-t-in GmbH. Nach Abschluss sollen die Erkenntnisse und Anwendungsbausteine weiteren Kommunen in Ostwestfalen-Lippe zur Verfügung gestellt werden.
zurück zur Übersicht