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Nicole Friedrich Gasse am alten Rathaus Werne

Vorhang auf - Rückblick auf die Fachtagung in Detmold

20.09.2018
Schlichtweg „Inspirierend!" - Fachtagung der AG Historische Stadt- und Ortskerne in Detmold

 

„Tolle Veranstaltung", „Inspirierend" - das war das Kurzresümee der rund 90 Teilnehmer, die nach einem abwechslungsreichen und inhaltsstarken Tag die Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft in Richtung Heimat verließen. Detmold hatte sich nicht nur mit atemberaubender Kulisse und gutem Wetter präsentiert.

Mit drei Hauptreferenten war der Tag gestartet: Andreas Reiters zentrale These beschrieb das Reisen als das Sammeln von Erinnerungen und Erlebnissen. Je mehr das Digitale unser Reisen und Erleben bestimme, desto größer sei auch die Sehnsucht nach dem Analogen und Echten. Kleinere historische Städte bieten mit kompakten Erlebnisräumen, einen idealen Mehrwert - wenn die Reise des Kunden auch digital stimmig sei.

Den kompakten Stadtraum Historische Stadt betrachtete Martina Leicher im Spannungsfeld von Baukultur und Tourismus. Als Reiseanlass beschrieb auch sie, dass Touristen das Einzigartige, Atmosphärische und Typische suchten. Sie unterstrich eindrücklich, dass Baukultur eben jenes Alleinstellungsmerkmal sei, dass Städte zum Ziel macht. Wenn sie denn das Unverwechselbare stärken, Baukultur in Szene setzen, touristische Nutzungen mit dem lokal- und regionaltypischen Charakter in Einklang bringen und auch im zeitgenössischen Bauen auf Qualität und den Geist des Ortes setzen.

Christian Antz ergründet an der FH Westküste hauptberuflich die Einflussfaktoren und Entwicklungstendenzen des Kulturtourismus, der europaweit auch künftig wachsen wird - in allen kulturellen Facetten von der Alltags- über Hoch- bis zur Genusskultur. Die Verbindung von Kulturdenkmal („Hardware") und Event („Software), ob mit Musik- und Theaterveranstaltungen, Tagungen (Special Locations), Ausstellungen, und mehr noch die Einbindung einer Kulturstätte und Historischen Stadt in eine Region können Erfolgsgeschichten schreiben. In der Verlebendigung des kulturellen Erbes liegen denn auch die größten Chancen des Kulturtourismus.

Nach thematischen Stadtrundgängen im schönsten Detmolder Herbstsonnenschein, standen Praxisbeispiele auf der Tagungsagenda. Das Thema PR und Marketing besetzten Benjamin Gottstein mit einem Beispiel aus Bayern, wo Bürger und Familien als Influencer, die digitale Vermarktung einer Region vorantreiben. Dass auch analoge Produkte erfolgreich sein können, bewies Janine Kauk, die für den Landkreis Elbe-Elster mit dem Lutherpass und dem Memory Kulturschatzsucher hochwertige Sammelprodukte entwickelt hat.

Auf Bewegung - als Reiseanlass und Reiseziel - setzen die Radroute Historische Stadtkerne und das neue Projekt Sight Running NRW der Landesarchitektenkammer. Tim Strakeljahn, pro-t-in erläuterte die Entwicklungsumgebung und das Zusammenspiel von Thema, Arbeitsstruktur, Qualitätsbewusstsein, Verantwortungsteilung und Kommunikation für die erfolgreiche Einführung, Umsetzung und Vermarktung der Route. Christof Rose stellte Grundidee, Zielstellung und Zielgruppe der Sight Running-Initiative vor und warb für eine Zusammenarbeit. Laufinteressierte können ab Frühjahr 2019 per App und Audio Guide ihre Fitnesswege mit Hörinformationen zu Architektur und Baukultur anreichern - nur in teilnehmenden Städten.

Unikale Erlebnisse auf lokaler Ebene standen im Mittelpunkt der Beiträge von Harald Münzner und Hans-Joachim Frank. Frank, Intendant und Regisseur der theater 89 gGmbH, erzählte mit Blick auf die Sommertheater-Initiative der AG Städte mit historischen Stadtkernen Brandenburg von unverwechselbaren Bühnenerlebnissen, Wiederentdeckungen alter Dichter und Chorgesängen mit Publikum. Er stellte klar, das Freilichttheater eine Herausforderung für Ensembles ist, das Publikum in den ländlich geprägten Städten diese Erlebnisse sucht. Harald Münzner stellte das Projekt ‚Kalkar leuchtet' aus dem Jahr 2017 vor und motivierte dazu, besondere Erlebnisse nicht an Bedenkenträgern und Finanzsorgen scheitern zu lassen, sondern eben auch auf das Besondere zu setzen.

Eine umfassende Dokumentation zur Fachtagung erscheint Anfang 2019 und wird über die Geschäftsstelle an die Mitgliedsstädte versandt.


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